Noa Lühmann

Noa Lühmann: Malerei

Eröffnung
Fr., 12.3., 19 Uhr
zur ersten Kölner
Südstadt
Galerie-Nacht

Dauer
12.3.-24.4.2004

werkstattgalerie
tam uekermann
Mainzer Str. 25
D-50678 Köln
Telefon
0221 / 32 64 33

Wegbeschreibung

ICH FOLGE KEINEN THEORIEN - ICH WILL KEINE IDEOLOGIEN VERMITTELN. WAS MICH INTERESSIERT, IST DIE PHYSIKALITÄT MEINES MATERIALS, DER FARBE UND IHREN MÖGLICHKEITEN. MEIN PROZESS BESTEHT AUS ZERSTÖRUNG UND AUFBAU - AUS AKTION UND REAKTION. EIN PROZESS AUS SEHEN UND VERSTEHEN. MEINE BILDER ENTSTEHEN DURCH ZAHLLOSE SCHICHTEN - ÜBERSCHICHTUNGEN UND AUSGRABUNGEN. MEINE AUFGABE IST ES, DAS BILD IN DER FARBE ZU FINDEN, ES FREIZULEGEN. ICH WARTE AUF DEN AUGENBLICK, WO DAS UNBEKANNTE SICHTBAR WIRD.
ALLE BILDER ÖL AUF LEINWAND OHNE TITEL
NOA LÜHMANN

Noa Lühmann, Ohne Titel
Noa Lühmann, Ohne Titel

Noa Lühmann
geboren am 15. März 1943 in Trier
1961-1965Studium der Malerei an den Kölner Werkschulen bei Prof Otto Gerster
1964Reliefs in Gußeisen für des Gas-Wasser und Elektrizitätswerk in Bad Kreuznach
1968Mosaike für Schwimmbäder, Köln
1970-1975Entwürfe für Glasschliffarbeiten für Kirchen in Köln und Leverkusen
1977-1979Großformatige Textilwandbehänge und Textilbilder
seit 1980Bilder auf Leinwand
Lebt und arbeitet in Köln
  
Ausgewählte Einzelausstellungen
2002Technologiepark Bergisch Gladbach
1999Galerie Lindern, Lindern
1998Galerie am Nil, Köln
1997Galerie am Buttermarkt, Köln
1997Isenburg, Köln
1996Galerie Vogel Herten
1995Stadtwerke, Troisdorf
1991DGB, Düsseldorf
1991Galerie Lommel, Leverkusen
1990Bahnhof Neuenburg, Neuenburg
1988Deutsches Klingenmuseum, Solingen
1987Galerie Bessert, Köln
  
Ausgewählte Gruppenausstellungen
2002Galerie Berners, Köln
1999Galerie Juliane Bergerhoff, Frechen
1998Klöckner-Humboldt-Deutz-Hallen, Köln
1997Frauenmuseum, Bonn
1997Ehrenfelder Bunker, Köln
1983Frauenmuseum, Bonn
  
Öffentliche Sammlungen
1991Ankäufe der Stadt Cloppenburg
1992Ankäufe des DGB, Düsseldorf
  
Zu den Arbeiten von Noa Lühmann

Noa Lühmanns Malerei steht in der Tradition des "art informel", der Kunstrichtung, die ihre Bilder aus dem unmittelbaren Erleben heraus produziert. Im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern, die der Abstraktion eine neue Figuration entgegensetzen, gelingt ihr die Kombination und der Wechsel von gegenstandsloser und gegenständlicher Malerei. Hierbei werden die Figur-Raumbeziehungen, ergänzt durch den kraftvollen Einsatz von Farbe, nur fragmentarisch eingesetzt. Das Hell-Dunkel ihrer Ölbilder, die von Licht und Schattenspiel durchgehend charakterisiert sind, zieht sich durch ihr gesamtes Werk.

Malerei steht im Vordergrund ihrer künstlerischen Arbeit, die auf ihre expressiven und figurativen Möglichkeiten hin befragt wird. Exzessiv erobert Noa Lühmann den Bildraum, in dem sie immer wieder zerstört, was sie geschaffen hat, sei es durch das Ritzen und Zerkratzen oder durch das Überdrucken und Übermalen des darunterliegenden Malgrundes. Formen und Linien, ungestüm in die Farbfläche gesetzt oder gekratzt, folgen dem inneren Ausdruck der Künstlerin. Der Zerstörungsprozeß ist hier Gestaltbildungsprozeß an sich. Er resultiert immer wieder aus dem sich unbefriedigten Abwenden von der Widerspiegelung des Sichtbaren, Lühmanns Dialog mit Farbe und Leinwand, Papier oder Holz hat dabei eine existentielle Bedeutung

Ihren Worten zufolge läßt sie die Bilder als Ergebnis suchender Malprozesse entstehen. Dies führt zu Ergebnissen, die außerhalb des Gewußten liegen und trotz des aggressiven Bildprozesses zu außergewöhnlich schönen Arbeiten führen. Dabei entstehen Serien von Bildern und Zeichnungen, denen eine gewisse Melancholie, Verletzlichkeit, Einsamkeit und Vergänglichkeit zu eigen ist. Durch die verschiedenen Bildebenen haben sie eine enorme Aussagekraft, Tiefe und Vielschichtigkeit, die der Betrachter nur dann in ihrer Ganzheit wahrnimmt, wenn er Perspektive und Standort wechselt. Die Übermalungen und Ritzungen sensibilisieren den Betrachter für die Materialität der Oberfläche, die einer gewissen Plastizität nicht entbehrt. Diese wird noch verstärkt durch die Beimischung von Sand, wie überhaupt durch den experimentierfreudigen und sensiblen Umgang mit den Möglichkeiten der verschiedenartigen bildnerischen Materialien und Bildmittel. Haut und Oberfläche sind auch Themen ihrer Gesichterzyklen, egal ob sie nun fotografisch genau oder stark abstrahiert sind. Der ernsthafte und zum Nachdenken anregende Grundton aller Bilder unterstreicht die Qualität ihrer Arbeit.

Dr. Ines Bachem, Kunsthistorikerin / Köln